Riccardo H. Wood

 

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Julian - LiebesChaos auf Mallorca

 

Erotischer Liebesroman

 

  

 

 

Copyright © 2019 Riccardo H. Wood

 

Ausgabe 1.1 / 10-2019

 

Verlag: BoD – Books on Demand, Norderstedt

 

ISBN 978-3-7431-2494-3

  

 

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

 

Ähnlichkeiten oder Namensgleichheiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt!

  

 

 

Prolog

 

Julian

Im Chefsessel, weit nach hinten gelehnt, die Füße auf meinem exklusiven, riesigen Schreibtisch abgelegt, blicke ich durch die Panoramascheibe nach draußen. Nichts, aber auch rein gar nichts, stört den beeindruckenden Blick auf das Schönste, was die Natur zu bieten hat, wozu auch Lisa gehört. Da steht sie, bereit, nur für mich, an der Kante des Pools, den Blick in die Ferne schweifend über das weite Meer hinweg. Ihre beiden Bikiniteile liegen auf dem Weg dorthin verstreut, als deutlicher Hinweis darauf, dass sie nichts trägt, als ihre zarte, von der Sonne leicht gebräunte Haut. Mir läuft förmlich das Wasser im Munde zusammen, ich lechze nach ihr, nach ihrem unendlich geilen Körper. Meine Hände zittern bereits, zittern vor Gier und Verlangen.

 

Lisa

Gleich wird er sich erheben, denke ich, gleich werde ich ihn spüren, werde mich hingeben, mich von seiner Männlichkeit einnehmen lassen. Noch vor wenigen Minuten sah ich das Flackern in seinen Augen. Ich bin fällig, bereit wie eine süße Frucht gepflückt, genommen und verzehrt zu werden.

 

Julian

Noch sitze ich. Am liebsten wäre ich schon im Büro über sie hergefallen. Rock hoch, Höschen runter, Schlitz auf und los. Ich konnte es mir gerade noch verkneifen. Sie ist schön, wunderschön, über ihre ganzen ein Meter achtzig hinweg. Wohl proportioniert, sehr weiblich, die unglaublichen Rundungen ihres Körpers rauben mir die Sinne, degradieren meinen Verstand zu einem verkümmerten Pflänzchen. Meine Augen kleben auf ihrer Rückseite, genauer gesagt, auf ihrem geilen Arsch. Ich weiß, sie spürt meinen Blick wie den Hauch eines Luftzuges. Verrückt, was etwas Speck in der richtigen Form mit den Hormonen anzurichten vermag.

Sie spielt mit mir, lässt sich mehr Zeit als nötig, um ihre langen, dunkelblonden Haare mit einem Gummi zusammenzufassen. Ich fühle mich gut, sehr gut. Es ist ein erhebendes Gefühl das alles genießen zu dürfen. Ja, ich bin privilegiert und zugegebenermaßen, es fühlt sich richtig gut an. Verdammt, habe ich Bock auf dieses sexy Schneckchen mit ihrem knackigen, runden Po. Meine Hose spannt und signalisiert, dass er befreit werden möchte, die Aufgabe verrichten möchte, für die er da ist.

Glatt wie ein Spiegel, völlig unberührt und ganz eben sehe ich die Wasseroberfläche vor Lisas Füßen liegen, beobachte, wie sie mit einem filmreifen Köpfer, der kaum Spritzer verursacht, gekonnt hineintaucht. Nach und nach nehmen die Ringe, welche sich kontinuierlich vergrößern, die gesamte Oberfläche des Pools ein. Auf der anderen Seite des Beckens taucht sie auf, elegant wie eine Meerjungfrau.

Ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr warten, springe auf, lasse alle Hüllen fallen, laufe meiner Elfe hinterher. Huch, kalt, egal, mir ist heiß, heiß, heiß. Mit drei kräftigen Zügen unter Wasser nähere ich mich meinem Nacktfrosch, gleite eng an ihrem Körper nach oben, fühle ihre Haut, die Wölbung ihres Pos.

 

Lisa

Während ich meinen Blick über die unendliche Weite des türkisblau schimmernden Meeres schweifen lasse, fühle ich unzählige Luftblasen, die sich, wie eine lebendige Wand, sanft an meinem Körper nach oben drängen. Erst jetzt spüre ich ihn, Julian, der sich an meinen Rücken schmiegt, spüre seine Erregung, der das frische Wasser nichts anhaben konnte. Ich erschaudere, als seine Lippen meinen Nacken berühren, als er mich zärtlich küsst, mir unzählige zarte Nadelstiche verpasst. Ich fühle, wie seine Hände um mich herumgleiten, zielstrebig, in Richtung meiner Brüste.

 

Julian

Als ich ihren Busen berühre, überkommt mich ein wohliges Gefühl. Ich spreize meine Finger, damit ihre Brüste Platz finden, ich spüre ihre harten Brustwarzen in meinen Handflächen, mein Puls schießt weiter in die Höhe. Er, zwischen meinen Beinen, bettelt bereits um Vollzug, fühlt sich an wie kurz vorm Bersten. Komm, dreh dich um, ich kann nicht mehr, denke ich, die süße Belohnung schon vor Augen, die mich gleich erwartet.

 

Lisa

Noch immer halte ich mich am Handlauf fest, blicke über das weite Meer, sehe nichts, fühle nur. Wahnsinn, seine Hand gleitet an meinem Bauch nach unten, bedeckt mein nicht vorhandenes Dreieck, fixiert mich. Seine Finger treiben mich in den Wahnsinn, ich möchte mich umdrehen, möchte es sofort, nein, ich warte, genieße.

 

Julian

Das was ich anfasse, fasse ich gerne an, fühle ich gerne, sehe ich in diesem Augenblick vor meinem geistigen Auge, nur ein Strich, nackt, bereit für mich.

 

Lisa

Ich stöhne vor Wollust, kann nicht mehr warten, drehe mich um, wende mich meinem Liebsten zu, halte mich am Handlauf fest. Meine Beine schlingen sich um ihn, nehmen Besitz von ihm.

 

Julian

Endlich, sie hat Erbarmen. Ich packe fest zu, kralle meine Finger in ihre drallen Pobacken, drücke sie an mich, nehme sie.

 

Lisa

Wahnsinn, ich spüre ihn, tief in mir, seine Lippen finden die meinen, seine Zunge die meine, ich küsse, stöhne, küsse, stöhne. Alles bricht über mir zusammen, ich spüre einen zuckenden Stromschlag über seine Lippen bis in meinen Unterleib hinein ausstrahlen. Ich stöhne in die Natur hinaus, bis unser gemeinsamer Höhepunkt mit dem Rauschen des Meeres verschmilzt. Eng umschlungen, nach Luft ringend, verharren wir in der warmen Brise, kosten das schöne Gefühl aus, lassen es ausklingen bis zum letzten Augenblick.

 

Kapitel 1: Der Wendepunkt

 

Julian saß in seinem luxuriösen Büro, aber nach zwei anstrengenden Stunden war er nicht mehr in der Lage, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren. So nutzte er die Zeit, um etwas nachzudenken. Es waren viele unterschiedliche Gedanken, die ihm durch den Kopf gingen. Er erinnerte sich noch sehr genau an den Zeitpunkt, als sich seine berufliche Ausrichtung von jetzt auf gleich vollkommen veränderte, was im späteren Verlauf auch Einfluss auf sein Privatleben nahm. Es war der Moment, als er damals lässig in seinem Chefsessel lümmelte, die Füße, mitsamt Schuhen, auf dem riesigen Glastisch abgelegt hatte und eine dicke, qualmende Havanna in seinem Mund steckte. Julian war zwar kein Raucher, aber die fette Zigarre passte zu diesem Moment, wie die Sahne auf dem Erdbeerkuchen. Sie musste einfach geraucht werden, obwohl sie ihn zum Husten anregte. In seiner Hand hielt er einen Scheck über einhunderttausend Euro, eine Tatsache, die er erst einmal verdauen musste. Julian brauchte damals wirklich ein paar Minuten, um zu realisieren, was dies für ihn bedeutete. Es war unglaublich, denn er hatte der Bitte seines Kunden in keiner Weise entsprochen, aber dieser war kein Mann von großen Worten, er schaffte lieber gleich Fakten. Er hatte diesen unglaublichen Scheck einfach, als Vertrauensvorschuss, auf Julians Schreibtisch hinterlassen, ohne dass er es bemerkt hatte. 

 

Kapitel 2: Julians Vergangenheit

 

Julian, zum damaligen Zeitpunkt vierzig Jahre alt, war circa einen Meter neunzig groß und von sportlicher Statur. Mit seinen dichten, schwarzen Haaren und seinem markanten, sehr männlichen Gesicht, bot er, schon rein äußerlich, alles, was sich eine anspruchsvolle Frau nur wünschen konnte. Sein Lebensweg war nicht durch einen gezielten Karriereplan vorgezeichnet, sondern wurde durch die Verwirklichung seiner Interessen geprägt. Julians einnehmendes, positives und freundliches Wesen kam ihm dabei zugute. Schon als Jugendlicher faszinierte ihn die Architektur großer Villen und herausragender Gebäude. Dass er Architektur studierte, war einzig und alleine diesem Interesse geschuldet.

 

… (= Textsprung)

 

Sein Plan war, sich einen geeigneten Ort zu suchen, um in Ruhe über sein Leben nachzudenken. Ein schöner Ort mit mildem Klima, an dem er sich über einen längeren Zeitraum aufhalten und zuhause fühlen könnte.

Bei seiner Suche stieß Julian auf eine private Anzeige, in der eine Finca auf Mallorca offeriert wurde. Es war das Feriendomizil eines Ehepaares, dessen Reisefreudigkeit mittlerweile etwas nachgelassen hatte. Sie wurden sich schnell einig und Julian konnte die Finca bereits eine Woche darauf beziehen. Er war sehr überrascht von der prädestinierten Lage, hoch über Port Andratx. Die Finca lag recht einsam, gefühlt mitten in der Natur, direkt an der Kante eines klippenähnlichen Felsvorsprungs, mit einem ungehinderten Ausblick auf das weite, glitzernde, blaugrün schimmernde Meer. Sie war relativ klein und sehr einfach ausgestattet. Es gab nur einen großen Wohnraum mit integrierter Küche, ein Schlafzimmer und ein Bad, was für eine einzige Person jedoch vollkommen ausreichend war. Dies war genau der richtige Ort, um über seinen weiteren Lebensweg nachzudenken. So wie es im Moment lief, war es zwar sehr lukrativ, aber auf Dauer gesehen ständig an anderen Orten der Welt tätig zu sein, kein festes Zuhause zu haben, das war kein echtes Lebensmodell.

Natürlich wünschte er sich eine feste Beziehung, aber bisher war fast alles, wegen seiner knappen Freizeit und seinen häufigen Auslandsaufenthalten, nicht über oberflächliche Kontakte hinausgegangen. Sicher, seine Arbeit bereitete ihm Spaß, stellte ihn immer wieder vor neue Herausforderungen die er liebte und bescherte ihm fette Honorare, aber es war nicht das Geld gewesen, das ihn in der Vergangenheit antrieb, sondern der Erfolg. Julian beschloss erst einmal anzukommen, auszuspannen, und die schöne Insel zu genießen. Schon nach wenigen Wochen fühlte er sich wie in einer zweiten Heimat. Ja, er war wirklich angekommen, das erste Mal seit vielen Jahren. Eines Abends saß er, wie fast täglich, auf seiner kleinen Veranda, die einen traumhaften Blick auf das glitzernde Meer bot, in Erwartung eines sich anbahnenden, sicherlich wieder grandiosen und einzigartigen Sonnenuntergangs. Julian gönnte sich einen besonderen Tropfen Rotwein, dessen Aromen gerade intensiv seinen Gaumen eroberten. Er genoss dies alles in vollen Zügen, ganz bewusst. Das warme Lüftchen, das Gekreische der Möwen, der Anblick der großen, majestätisch vorüberziehenden Superyachten und die Abgeschiedenheit der Finca. Kein Trubel, keine Termine, kein Zeitdruck. Umgeben von der schönen Natur mit dem wohlriechenden Duft unzähliger Blüten, war es wirklich ein Ort, um die Seele baumeln zu lassen.

 

 

Nach der Protokollierung saßen sie zu dritt auf der Veranda und stießen mit eisgekühltem Champagner an.

„Vielen Dank für euer Vertrauen“, bedankte sich Julian.

„Wir haben keine Kinder“, erklärte Marina, „und wir haben uns wirklich sehr für dich gefreut. Wie gerne hätten wir so einen sympathischen, jungen Mann wie dich als Sohn gehabt, aber es wurde uns leider verwehrt.“

Sie verdrückte ein paar Tränen, was Julian zum Anlass nahm, ihr zu bestätigen, dass sie immer willkommen seien und dass er sich über jeden Besuch im neuen Haus freuen würde. Stolz präsentierte er die ersten Entwürfe für seinen geplanten Neubau, um die Meinung von Marina und Claus zu erfahren. Es handelte sich nicht um eine herkömmliche Zeichnung, sondern um eine dreidimensionale Computeranimation der äußeren Gebäudehülle.

„Ist ja echt abgefahren, grandios und gleichzeitig verrückt, eine richtige Burg“, stotterte Claus erstaunt, während er das, sich drehende, Objekt mit offenem Mund weiter bestaunte.

„Lass mich auch mal schauen“, bat Marina ihren Mann, der noch immer nicht aus dem Staunen herauskam.

„Wahnsinn, ist wirklich abgefahren, ist ja wie die Fortsetzung des Berges. Schaut aus, als ob es hierher gehört, zumindest was die Gestaltung der Fassade betrifft“, stellte Marina ehrfürchtig fest.

 

 

Während ihm der zuständige Bauleiter, pünktlich am ersten April, den Schlüssel übergab, stand Julian zwar mit zitternden Knien, aber voller Stolz vor seinem neuen Anwesen. Er konnte es kaum glauben, dass er sich Eigentümer dieses großzügigen, wundervollen und extravaganten Neubaus nennen durfte. Was die Gestaltung der Räume betraf, wirkte das Gebäude zwar wie eine richtige Villa, aber von außen, da musste er Claus Recht geben, sah es einer Burg sehr ähnlich. So beauftragte er spontan einen Steinmetz, um eine Natursteinplatte zu fertigen, die neben der Haustür befestigt wurde. Als er das erste Mal davorstand und die für alle Ewigkeit eingemeißelte Schrift „Burg Julian“ las, war er sehr gerührt. Viel Haus für einen alleinstehenden Architekten, dachte er sich, aber wer weiß, vielleicht komme auch ich irgendwann einmal zu einer Frau, die dazu beiträgt, dieses Haus mit Leben zu füllen. 

 

Kapitel 3: Schreckliches Erlebnis

 

Vanessa

Es ist schon kurz vor Mitternacht, als ich in die Zufahrt meiner Garage einbiege. Es hätte noch schlimmer kommen können, eigentlich bin ich froh, dass wir die neue Kollektion vor Tagesanbruch fertigstellen konnten.

Seit einigen Wochen bewohne ich mein schmuckes Haus wieder alleine, nachdem ich meinen Freund hochkant hinausgeworfen habe. Bilderbuchmäßig, so wie man es eigentlich nur aus dem Fernsehen kennt, alle seine Sachen vor der Tür abgestellt und danach das Schloss wechseln lassen. Tschüss, aus und vorbei.

Die beiden Lampen an meiner Haustür sind mit einem Dämmerungssensor versehen, brennen bereits, um kund zu tun, dass das Haus bewohnt ist. Nachdem ich mein Garagentor über den Sender geöffnet habe, rangiere ich meinen Wagen vorsichtig hinein. Während ich mich auf den letzten Zentimetern auf die Wand vor mir konzentriere, schrecke ich plötzlich auf. Ein Schatten, den ich unbewusst im Spiegel wahrgenommen habe, lässt meinen Puls höher schlagen. Vielleicht nur ein vorbeifahrendes Auto, beruhige ich mich, verschließe jedoch meine Türen von innen, um nochmals hinaus zu rangieren und mich zu vergewissern.

Es ist eine sehr gute Wohngegend, aber die Grundstücke sind groß und gut bepflanzt, so ist von den Nachbarn eigentlich nichts zu sehen. Ich verrenke meinen Kopf nach allen Seiten, aber es ist weit und breit niemand zu entdecken. Während ich bereue, damals ein Haus ohne direkten Zugang zur Garage gekauft zu haben, steuere ich wieder in die Garage hinein und steige aus. Vielleicht bin ich einfach zu ängstlich und nehme mittlerweile schon jeden Schatten als Bedrohung wahr. Sicherheitshalber halte ich mein Pfefferspray nach vorn gerichtet, während ich den Zugang …

 

 

Plötzlich gibt es einen lauten Knall, das ganze Haus erzittert, Scheiben klirren. Innerhalb einer zehntel Sekunde sitze ich senkrecht im Bett und starre in die Dunkelheit, bin mehr als hellwach, mein Herz springt mir aus der Brust heraus, eine Sekunde lang bin ich gelähmt vor Angst, bis ich aufspringe, um meine Schlafzimmertür hastig von innen zu verriegeln und das Licht einzuschalten. Nun herrscht wieder absolute Ruhe, ich horche in die Stille hinein, aber es tut sich nichts.

 

 

Endlich war der Tag gekommen, auf den sich Julian so sehr freute. Bis dato fristete er ein einsames Leben, was natürlich in erster Linie seinem Job geschuldet war. Julian wusste, dass sich daran vorerst nichts ändern würde. Umso mehr freute er sich auf die Gesellschaft, die er zu seiner Einweihung erwartete. Ein Teil der Gäste war bereits vorab angereist, so konnte er seine Eltern und die ehemaligen Besitzer der Finca schon am Vortag begrüßen und in zwei, seiner drei vorhandenen, Appartements unterbringen. Als am Nachmittag der Türgong ertönte und ihm Nadine freudestrahlend auf dem Monitor entgegenblickte, war es für Julian wie ein Stich ins Herz. Natürlich hatte er sie eingeladen, aber dass der Schmerz noch so tief saß, spürte er erst in diesem Augenblick. Während er sie mit Küsschen links und rechts empfing, war es so, als ob sich der Stachel noch ein Stückchen tiefer in sein leidendes Herz hineinbohren würde. Trotzdem gab es etwas, was er sich nicht wirklich erklären konnte, es war ein Gefühl des Begehrens, das bereits aufflammte, sobald er sich nur in ihrer Nähe befand.

 

Wenig später trafen weitere Gäste ein, um die er sich kümmern musste, was Julian guttat, da es ihn von seinen Gedanken an Nadine ablenkte. Am späten Nachmittag war die Gesellschaft vollständig, somit auch das dritte Appartement und alle vorhandenen Gästezimmer belegt. Zeit, sich mental auf das Wesentliche zu konzentrieren. Julian war zwar kein Angeber, trotzdem erfüllte ihn das, was er erschaffen hatte, mit großem Stolz. Er freute sich mächtig darauf, sein Haus mit allen Annehmlichkeiten und den vielen technischen Features vorzustellen.

 

...

 

„So, und nun zum Eigentlichen: Ich möchte mit euch allen auf mein neues Haus, - die Burg Julian -, anstoßen und bitte euch, das Anwesen heute Abend das erste Mal so richtig mit Leben zu erfüllen.“

Julian ging in die Runde, um mit jedem einzelnen Gast anzustoßen, bevor sie alle ihre Gläser hoben und einen Schluck des kühlen Champagners tranken.

„Die Party und das Büffet sind eröffnet“, verkündete Julian, was seine hungrigen Gäste mit Applaus quittierten.

„Ach, noch etwas, wartet“, rief er, „ihr könnt heute Abend alles nutzen was das Haus bietet, inklusive des Pools, fühlt euch wie zuhause, habt bitte keine Hemmungen.“

Julian ließ seinen Gästen den Vortritt, aber er hatte es auch nicht eilig. Die Beine übereinandergeschlagen, saß er auf seiner Veranda, um den Augenblick zu genießen. Er zweifelte fast daran, dass er so richtig begriffen hatte, dass all das ihm gehörte, dass es nicht nur ein schöner Traum war, von dem er irgendwann wieder mit Schrecken aufwachen würde. Er musste sich kurz zwicken, um wirklich sicher zu gehen, dass er sich in der Realität befand. Für die Jahreszeit war es heute, mit dreiundzwanzig Grad, ungewöhnlich warm, so konnten die Gäste auch den wundervollen Garten genießen. Nadine stand bei Julians Kumpels und schien sich prächtig zu amüsieren. Sie war gut drauf, wie immer, ein wenig verrückt, aber im positiven Sinne. Mit ihren dicken, kastanienfarbenen, schulterlangen Haaren, die Julian sehr süß fand, kämpfte sie schon ein Leben lang. Ab und zu fiel der Blick ihrer großen, runden Augen auf ihn, aber Julian wollte sich nicht mehr in ihren Bann ziehen lassen. Er saß noch ganz versonnen in seinem Gartenstuhl, als ihn plötzlich Vanessa ansprach.

„Möchte der Herr des Hauses nichts essen?“, fragte sie fürsorglich.

„Ich wollte meinen Gästen den Vortritt lassen. Eigentlich bin ich mir gerade nicht sicher, ob ich im Moment etwas essen kann, ob ich überhaupt Hunger habe“, antwortete Julian.

Vanessa war die Tochter von Sabine und Thomas, einem bekannten Modedesigner, dessen Verwaltungsgebäude Julian erst vor Kurzem einweihen durfte. Vanessa war spontan für ihre Mutter eingesprungen, die sich am Tag zuvor eine Bänderdehnung zugezogen hatte.

„Man braucht keinen Hunger, ein bisschen Appetit reicht schon, komm, ich begleite dich“, forderte sie ihn auf.

„Wenn mich eine junge, hübsche Frau bittet, dann werde ich natürlich Folge leisten“, antwortete Julian charmant und nahm die ausgestreckte Hand von Vanessa gerne an.

 

 

„Ich geh mit euch hoch“, bot er grinsend an, während er bereits den ersten Schritt machte. Es ging in den zweiten Stock, und nun starrten alle gebannt auf die elektrische Schiebetür, die auf Knopfdruck in der Wand verschwand.

„Das ist mein Lieblingsort“, kommentierte Julian mit leuchtenden Augen, während sich die Clique schon an ihm vorbeidrängte, um im gut beheizten Whirlpool Platz zu nehmen.

„Julian, du bist verrückt“, stammelte Nadine und brachte ihren Mund vor Staunen kaum zu.

Julian fasste es als Kompliment auf, denn das hier, war sein Meisterstück. Der runde Whirlpool befand sich hoch oben im Turm und füllte den ganzen Raum aus. Noch waren die Pumpen aus, so konnte man gut erkennen, dass die Wandung des Whirlpools, in Richtung des Meeres, auf die komplette Fensterbreite und bis zum Boden herunter durchsichtig, also nur mit einer Glasscheibe eingefasst war. Es erweckte den Eindruck, dass man gleich, mitsamt des Wassers, nach draußen gespült würde. Das Abendrot der Sonne tauchte von außen in das klare Wasser ein und erfüllte es mit rot-orangenen Lichtreflexen, die durch den eingebauten Sternenhimmel weiter verstärkt wurden, der seine Farben ebenfalls im Spektrum des Sonnenuntergangs wechselte.

 

 

Der Kellner entzündete nun die rund um das Haus und den Pool aufgestellten Fackeln, die das Anwesen in ein warmes, flackerndes Licht tauchten. „Gefällt euch der Abend?“, fragte Julian die ursprünglichen Eigentümer Marina und Claus.

„Wunderbar“, antwortete Marina. „Ich kann kaum glauben, was du hier vollbracht hast. Das Licht der Fackeln lässt dein Haus noch mehr wie eine Burg erscheinen, es ist fast ein wenig unheimlich hier.“

Mit zunehmender Stunde wurden die Gäste ausgelassener und nutzten auch den Pool ausgiebig. Julians Clique tanzte bis spät in die Nacht hinein, so war es bereits drei Uhr, bis er sein Schlafzimmer aufsuchen konnte.

 

Julian

Wirklich müde bin ich nicht, aufgedreht, das ist vielleicht das richtige Wort, aufgedreht vom aufregendsten Abend meines Lebens. Trotzdem beschließe ich, mich ins Bett zu legen, früher oder später werde ich schon herunterfahren und zur Ruhe kommen. Während ich die Schlafzimmertür öffne, nehme ich mir vor, einen kleinen Absacker aus der Bar zu genießen. Ich bin erstaunt über das Prasseln, das ich aus meiner Dusche höre. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich im Moment liiert, verlobt oder verheiratet wäre, oder ist das schon der Alkohol des heutigen Abends, der mich halluzinieren lässt?

„Ist da jemand?“, frage ich in Richtung meines Bades.

 

Nadine

„Ich bin´s nur, Nadine, komm rein, willst du mit Duschen?“

 

Julian

Nadine, das verrückte Huhn, wer sonst kommt auf die Idee, ungefragt in meine Gemächer einzudringen, sieht ihr ähnlich. Nachdem ich mir eingeschenkt habe, schlendere ich hinüber und lehne mich, mit meinem Glas Cognac in der Hand, an diejenige Wand, von der aus ich in meine offene Dusche hineinschauen kann. Nein, ich habe es nicht anders erwartet, natürlich trägt sie keinen Bikini, sie ist nackt und ich bin sicher, es macht ihr nichts aus, im Gegenteil, sie liebt es zu provozieren. Ich schaue völlig ungeniert auf ihren schönen Körper, auf ihre Nacktheit, auf ihre weiblichen Attribute, ich wäre dumm, wenn ich den Anblick nicht genießen würde.

 

Nadine

Ich habe Lust auf ihn, Lust darauf, dass er mich flachlegt, oder direkt hier in der Dusche nimmt. Er ist nur ein Mann, ich bin sicher, er wird meinen weiblichen Reizen erliegen. Während ich meine Arme nach oben in den austretenden Wasserstrahl halte, drehe ich mich mal so, mal so, damit mein Körper voll zur Geltung kommt.

 

Julian

„Warum bist du hier?“, frage ich, obwohl ich mir sicher bin, dass die zu erwartende Antwort nicht der Wahrheit entsprechen wird.

 

Nadine

„Die Dusche im Appartement war gerade besetzt, tut mir leid, aber du hast doch gesagt, dass wir uns wie zuhause fühlen sollen“, antworte ich so unschuldig ich nur kann.

 

Julian

Ich stehe noch immer da wie angewurzelt, an der Wand angelehnt, und starre auf Nadines unglaublich gut aussehenden, sexy Körper.

„Eigentlich müsste ich dir den Hintern versohlen“, höre ich mich sagen und spüre, dass ich es gerne tun würde. Ihr Blick verrät mir, dass sie mich durchschaut.

 

Nadine

„Tus doch“, rufe ich kess aus der Dusche, wohl wissend, dass ich höchstens eine zarte Abreibung bekommen würde, vielleicht würde es meine Lust auf ihn sogar noch steigern.

 

Julian

Da steht sie, meine große Liebe. Wie oft hat sie mich verletzt, immer wieder aufs Neue hat sie mich zappeln lassen. Nie wusste ich, ob sie es ernst mit mir meinte, trotzdem war ich, oder bin ich vielleicht immer noch, in dieses verrückte Huhn verschossen. Ich genehmige mir zwischendurch einen Schluck Cognac, der sich zuerst mild in meinem Gaumen ausbreitet, um sich dann mit einem leichten Brennen in meinem Hals zu verabschieden und lasse meinen Gedanken weiter freien Lauf.

Wie viele Monate sind wohl schon vergangen, seit dem verhängnisvollen Tag, an dem ich mich auf sie einließ. Es war nur eine kurze Liaison …

 

 

Nadine

„Los, komm schon“, lade ich ihn ein.

„Ein bisschen Nähe kann nicht schaden, ich tue dir nichts Böses“, verspreche ich ihm, in der Hoffnung auf einen schönen Abschluss der Feier, während sich bereits ein angenehmes Kribbeln in meinem Unterleib ausbreitet.

 

Julian

Verdammt, warum kann ich mich ihrer magischen Anziehungskraft nicht einfach entziehen, ihr einen Korb geben, sie ordentlich in den Senkel stellen, wie sie es verdient hätte. Stattdessen bin ich gerade dabei, alle Hüllen fallen zu lassen, um mich in die Höhle der Löwin zu begeben. Nein, ich habe keinerlei Absichten, werde mich einfach abduschen, ihren Revuekörper nicht anfassen, wir werden die Dusche ohne Berührung verlassen, uns abtrocknen und Nadine wird sich in ihr zugewiesenes Gästezimmer begeben, denke ich gerade, als ich Nadines geschickte Hände auf meinem Hintern spüre. Sie zieht mich an sich heran, einen Moment lang trennt uns nur noch der Strahl der Dusche, aber kurz darauf ist es schon geschehen. Ich spüre ihre nassen, fülligen, zarten Möpse an meinem Körper, die ein Zucken in meinem Unterleib verursachen. Nein, ich will es nicht, versuche mich, mit Gedanken an etwas Schreckliches, abzulenken. Der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach.

 

Nadine

Ich genieße die großen, weichen Tropfen der Kopfbrause, die an meiner Haut abperlen, sie fühlen sich an wie ein warmer, sinnlicher, und stimulierender Sommerregen. Er wird mir aus der Hand fressen, denke ich, er wird alles tun, auf was ich Bock habe. Ich kralle meine Finger noch tiefer in seinen Knackarsch, drücke ihn weiter an mich, um seine Erregung an meinem Unterleib zu spüren. Ich reduziere den Wasserstrahl ein wenig, drücke mir eine übergroße Menge Seife in meine Handfläche und beginne seinen Körper zärtlich einzuseifen.

 

 

Nadine

Es fühlt sich gut an, mein zarter Po wird ihm den Rest geben, gleich wird er mich nehmen, gleich wird er es mir besorgen, hart und fest, ja, es ist so weit, ich will es, ich brauche es, jetzt sofort.

 

 

Als sie schließlich ihren Schlaf fanden, war es bereits früher Morgen. So kam es, dass sie am nächsten Vormittag erst sehr spät aus den Betten krochen. Julian schickte Nadine vor, um nicht gemeinsam mit ihr aus dem Zimmer treten zu müssen. Es lag zwar oben, im zweiten Stock, aber über die Galerie war auch vom Erdgeschoss aus zu erkennen, wer ein und aus ging. Als Julian in den Flur hinaustrat und nach unten blickte, sah er, dass sich Vanessas Blick rasch von ihm abwendete. Na toll, vermutlich hat es jeder mitbekommen, ärgerte er sich, obwohl es gar keinen Anlass gab, die Sache zu verheimlichen. Als er unten ankam und mit einem „Guten Morgen“ grüßte, saßen bereits alle Gäste am Frühstückstisch, die im Haus übernachtet hatten.

„Guten Morgen Julian“, kam es fast wie im Chor zurück, was ihm ein Lächeln aufs Gesicht zauberte.

„So ganz frisch siehst du nicht aus“, stellte seine Mutter besorgt fest, was den Rest der Gesellschaft amüsierte.

„Mir geht´s gut, Mama, mach dir keine Sorgen, dein Junge ist erwachsen“, beruhigte er sie und drückte sie kurz an sich.

 

 

Als Julian seine Augen öffnete, stand eine schlanke und sehr attraktive Frau, im knappen Bikini, vor ihm. Es war Vanessa, die Tochter des Modedesigners, die ihm ein Glas Sekt vor die Nase hielt. „Das vertreibt den Kater“, forderte sie ihn lächelnd auf.

„Gute Idee, kann nicht schaden“, nahm Julian dankend an.

„Willst du dich zu mir setzen?“, fragte er charmant und zog einen Gartenstuhl an sich heran.

Vanessa bedankte sich höflich, während sie Platz nahm.

„Hast du gut geschlafen?“, fragte Julian, der nicht direkt darauf anspielen wollte, dass Vanessa ziemlich zerknittert aussah.

„Leider nein, aber das lag nicht an meiner Unterkunft. Ich hatte einen schlimmen Traum, oder besser gesagt, etwas Schlimmes, das ich erlebt habe, musste ich in meinem Traum erneut durchleiden.“ Aber noch bevor Julian nachfragen konnte, lenkte Vanessa ab.

„Wenn ich dich so sehe, und das alles, was du hier erschaffen hast, dann musst du der Schwarm aller Frauen sein.“

Julian lachte lauthals und erklärte, dass es zurzeit keine einzige Frau gäbe, die ihn lieben und schätzen würde.

„Und Nadine?“, fragte Vanessa spontan, während sie gleich eine Entschuldigung hinterherschob. „Tut mir leid, geht mich wirklich nichts an“, sagte sie betroffen.

„Ist nicht schlimm“, antwortete Julian. „Sie war meine große Liebe, aber sie spielt nur mit mir, die Liebe ist einseitig und ich habe große Probleme, die gemeinsame Zeit mit ihr zu vergessen.“

 

 

„Wir müssen bald gehen“, kündigte Vanessa traurig an. „Dieser Ort hier ist so schön, dass man ihn am liebsten gar nicht mehr verlassen möchte.“

„Du kannst mich jederzeit besuchen, ich habe unendlich viel Platz. Gästezimmer oder Appartement, es steht dir alles zur Verfügung“, bot Julian an.

„Vielen Dank, vielleicht komme ich eines Tages wirklich darauf zurück“, antwortete Vanessa mit leuchtenden Augen und erhob sich, um eine Runde zu schwimmen.

Julian schaute ihr hinterher, um ihren Körper zu taxieren. Sie war auffallend groß, circa ein Meter fünfundachtzig, und sehr, sehr schlank. Ihrem gekonnt hüftbetonten Gang nach, konnte er sich Vanessa gut auf dem Laufsteg vorstellen. Der Bikini bedeckte nur wenig von ihrem Hintern, was Julians Augen sehr schmeichelte. Echt schöner Po, dachte er, aber ein bisschen mehr könnte er schon vertragen. Als sie sich auf der Badeleiter umdrehte und in seine Richtung blickte, bestätigte sich Julians Überlegung. Er konnte den Ansatz ihrer Rippen und die eher kleinen, aber trotzdem schönen, runden Brüste erkennen, was tatsächlich darauf hindeutete, dass sie ein paar Kilo zu wenig mit sich herumtrug. Besser Natur pur, als künstlich aufgepumpte Möpse, die aussehen, als ob sie kurz vorm Platzen sind. Sie sieht auch so phantastisch aus, dachte Julian. Ihr frecher Kurzhaarschnitt, die blonden Haare und ihr ebenmäßiges, bildhübsches Gesicht gaben ein beeindruckendes Gesamtbild. Julian war sicher, dass sie von vielen Männern umschwärmt wurde. Vanessa warf ihm ein kurzes Lächeln zu und tauchte in den Pool ab.

 

 

„Das ist doch vollkommen verrückt, er lässt hier einfach einen fetten Scheck liegen und meint, er könnte mich damit kaufen“, sprach Julian ungläubig vor sich hin. Aber er wusste, dass er Thomas damit unrecht tat. Er hatte ihn über die letzten Jahre sehr zu schätzen gelernt und es war klar, dass es tatsächlich um einen Herzenswunsch ging. Eigentlich ist mir Thomas sehr ähnlich, dachte Julian. Geld ist ihm nicht wirklich wichtig. Er arbeitet schon sein ganzes Leben lang aus Freude zu seinem Beruf, das macht ihn so erfolgreich. Dass die Einnahmen dabei sprudeln, ist natürlich ein positiver Nebeneffekt, aber Thomas lebt mit seiner Familie, zumindest im Vergleich zu anderen Prominenten, relativ bescheiden. Es muss ihm wirklich sehr viel bedeuten, dass ich ihn in dieser Angelegenheit unterstütze.

Trotzdem war das Ganze ziemlich verrückt. Erst so langsam wurde Julian die Dimension dieses Angebots bewusst. Vielleich würde dieser Auftrag sein ganzes Leben verändern. Mein Gott, welch ein Vertrauensvorschuss, dachte er, als er den Scheck nochmals genauer betrachtete.

Das war genau der Augenblick, an dem eine sündhaft teure Havanna fällig wurde. Er erinnerte sich an die Schachtel, die er vor Kurzem von einem Zigarrenhändler zur Eröffnung seines Hochregallagers geschenkt bekommen hatte. Eigentlich hätte er sie fachgerecht in einem Humidor aufbewahren müssen, aber da er nicht rauchte, lag sie einfach in seiner Schreibtischschublade. Er beschnitt die Zigarre mit der Schere, legte seine Füße, samt Schuhe, auf die Glasplatte des Schreibtischs und zündete die Havanna an. Es war einfach ein Moment, dem nur eine dicke, fette Zigarre gerecht werden konnte. Es qualmte fürchterlich und Julian musste anfänglich ziemlich husten, aber nach einigen Zügen legte es sich schließlich. Im Prinzip hatte Thomas einfach Fakten geschaffen. Warum eigentlich nicht, überlegte Julian. Ein Auftrag würde vielleicht den nächsten mit sich bringen und den Bau eines privaten Objektes empfand er mittlerweile sogar spannender als die vielen Industriebauten, die ihm das Architekturbüro bescherte. Er beschloss, zumindest darüber nachzudenken, sich etwas Zeit zu lassen, aber sein Herz hatte die Entscheidung längst getroffen. Schon einen Tag darauf, meldete sich Thomas.

 

 

Julian schlief tief und fest. Einen Wecker musste er nicht stellen, denn auf seine innere Uhr war Verlass. Als er aufwachte, war es punkt acht Uhr, also früh genug, um seinen wunderbaren Pool bereits vor dem Frühstück zu genießen. Üblicherweise wechselte er den Schwimmstil mit jeder Bahn. Gerade, als er in Rückenlage auf den Beckenrand zuschwamm, erblickte er eine schmale, große Silhouette in seinen Augenwinkeln. Der Gedanke daran, dass er, wie gewohnt nackt schwamm, schreckte ihn förmlich auf. Er drehte sich sogleich um und hielt sich nun am Beckenrand auf.

 

Julian

„Entschuldige bitte, so früh habe ich nicht mit dir gerechnet“, stottere ich verlegen und ernte nur ein amüsantes Lächeln.

„Früher Vogel fängt den Wurm“, höre ich und während ich den Satz sicherlich falsch interpretiere, halte ich, zumindest im Geiste, meine Hände schützend zwischen die Beine.

 

Vanessa

Was ziert er sich so?

„Erst mal guten Morgen, Julian. Darf ich zu dir kommen?“

„Moment mal, ich bin nackt“, versucht er mich abzuwehren, aber ich finde es nicht schlimm.

„Mach dir keinen Kopf, Julian, es stört mich nicht, dann ziehe ich mich eben auch aus“, rufe ich ihm zu, während ich im gleichen Augenblick mein Bikinihöschen nach unten schiebe.

 

Julian

Noch bevor ich mich diskret wegdrehen kann, sehe ich ihren blanken Schlitz direkt vor mir. Einfach so tun, als ob ich nichts gesehen hätte, denke ich mir und beginne mit der nächsten Bahn. Der Pool kommt mir heute viel kürzer vor, so schwimme ich schon wieder auf sie zu, als sie gerade ihr Oberteil zur Seite wirft und Stufe für Stufe ins Becken tänzelt, direkt in meine Richtung. Soll ich hinsehen, diskret wegschauen? Ein Gentleman gafft nicht, aber ignorieren ist auch keine Lösung. Sie schwimmt auf mich zu, schau ihr einfach in die Augen, nehme ich mir vor. Als sie mich umarmt und mir spontan einen Kuss auf den Mund gibt, bekomme ich, trotz des frischen Wassers, leichte Hitzewallungen. Es ist mir peinlich, mit einer Erektion im Becken zu stehen, die man nicht verbergen kann.

 

 

Als sie sich am nächsten Tag zum Abschied drückten, fühlte es sich nicht nach einem ganz normalen Abschied an. Vanessa schmiegte sich eng an Julian und machte keine Anstalten, die Umarmung zu lösen.

„Schade, dass ich gehen muss, Julian, ich habe mich so sehr an dich gewöhnt. Du bist wirklich ein toller Mann, liebevoll, verlässlich, intelligent, kein Angeber und dazu noch sehr gutaussehend.“

„Danke für das Kompliment, das ich gerne zurückgebe, aber ich glaube, du hast ein bisschen zu dick aufgetragen.“

„Nein Julian, es ist mein voller Ernst. Ich hoffe, wir werden uns bald wiedersehen“, sagte sie mit einem sehnsuchtsvollen Blick und gab ihm spontan einen flüchtigen Kuss auf den Mund.

Julian war etwas überrascht und wusste nicht so recht wie er auf die Situation reagieren sollte.

 

 

„Klopf, klopf, klopf …“

Innerhalb einer zehntel Sekunde katapultierte es Vanessa aus ihrem Tiefschlaf in die „Hallo-Wach-Phase“. Irgendjemand klopfte in einem fort an eine Scheibe, vermutlich im Bereich des Wohn- oder Esszimmers.

„Klopf, klopf, klopf, …“

Es klang gespenstisch, so, als ob jemand in Panik geraten war, vielleicht um sein Leben fürchtete. Egal, Vanessa war nicht in der Lage nachzusehen. Allerdings hatte sie aus dem letzten Vorfall ihre Lehre gezogen und mittlerweile lag ihr Handy auf dem Nachttisch. Mit zittrigen Fingern versuchte sie den Notruf anzuwählen, was sie erst nach drei Versuchen schaffte. Während das furchterregende Klopfen weiter anhielt, wartete sie angsterfüllt auf Hilfe.

 

 

„Du hast mich wirklich überrascht“, gestand sie Julian, gab ihm einen Kuss und drückte ihn herzlich.

„So, jetzt kann es losgehen. Ich befördere dich nun zum Leichtmatrosen und bitte dich, die Leinen zu lösen.“

„Aye, Aye, Kapitän“, salutierte Vanessa und verrichtete ihre Arbeit. Ganz langsam, nur mit Standgas, steuerte Julian das Boot aus dem Hafen.

„Sag mal läuft der Motor überhaupt?“, fragte Vanessa erstaunt, denn außer dem Geplätscher des Wassers war nichts zu hören.

„Ist ein echtes Sahneschnittchen“, erklärte Julian, „aber du wirst ihn schon noch hören, wenn ich ordentlich Gas gebe.“

Vanessa betrachtete das Boot nun etwas genauer. Vorn im Bug, zwischen den beiden Schläuchen, gab es eine sehr große, gepolsterte Liegefläche, die für zwei bis drei Personen Platz bot. Direkt dahinter befand sich der Steuerstand, mit einer Sitzbank für zwei Personen. Schutz vor Fahrtwind bot eine Scheibe, die allerdings nur wenig breiter war als die Sitzbank selbst.

„Halt dich gut fest“, forderte Julian seine Leichtmatrosin auf und legte den Gashebel nach vorn.

Vanessa schrie auf, als sich der Bug kurz anhob. Das Boot schoss mit einem gewaltigem Schub nach vorn und erreichte innerhalb von Sekunden eine Geschwindigkeit, die sich für Vanessa anfühlte, als ob sie fliegen würde. Schon wenige kleine Wellen ließen das Boot komplett abheben …

 

 

Vanessa

„Hier kann man stehen“, rufe ich, um meinem Ziel etwas näher zu kommen, und winke meinen Kapitän zu mir.

„Ich muss dich mal drücken“, kündige ich ihm an und kralle ihn mir. „Die Überraschung ist dir echt gelungen, Julian, es ist mehr als nur ein Traum, ich kann es wirklich kaum glauben. Die schöne Bootsfahrt, diese einsame Bucht und so ein unglaublich toller Kapitän.“

Eng aneinander geschmiegt, völlig nackt, presse ich ihn an mich und drücke ihm einen zärtlichen Kuss auf die Lippen.

 

Julian

Ihr Kuss fühlt sich gut an, erfasst mich, meinen ganzen Körper, bis in die Zehenspitzen. Es gibt kein Zurück mehr, ich kann nicht länger widerstehen, egal, ob mein Herz noch für Nadine schlägt oder nicht. Ich ziehe sie an mich und erwidere ihren Kuss. Die Gier nimmt mich ein, immer intensiver, ich spüre ihre Zunge, spüre wie sich ihre Nägel in meinen Po graben, schmerzlich, süß, ein geiler Schmerz, ich vergesse gerade wo ich bin. Es macht mir nichts aus, dass sie es spürt. Ich bin erregt, es ist schön, sehr schön. Unsere Körper pressen sich eng aneinander, das Meerwasser umspült uns zart, die Sonnenstrahlen wärmen unsere Haut. Wir haben uns in den Schoß der Natur begeben, es ist wahnsinnig prickelnd, sehr erotisch. Man müsste die Zeit anhalten können.

 

Vanessa

Ich atme in Gedanken tief durch, er ist so weit, jetzt, endlich, spüre ich seinen Widerstand schwinden, er genießt es, er hat Lust, ich kann es fühlen …

 

 

Vanessa

Ich lade ihn ein, liege auf dem Rücken, meinen Oberkörper ein wenig auf die Seite gedreht, leicht aufgerichtet und auf dem Ellbogen abgestützt, die Beine nur ganz leicht gespreizt, setze ich den verführerischsten Blick auf den ich drauf habe und warte geduldig.

 

Julian

Ich bin bereit, trotzdem nervös. Mein Gott, wie lange ist es her, dass ich Sex mit einer Frau hatte. Gut, dass man es nicht verlernen kann, dafür hat die Natur schon gesorgt. Ich erblicke sie auf meiner Spielwiese, einer großen, komplett mit Polstern ausgelegten Nische des Wohnzimmers. Ja, sie will. Es ist unschwer zu erkennen, sie ist nackt, splitternackt, liegt da wie eine Diva. Meine Augen wandern, wandern zwischen ihrem verführerischen Blick, ihren Brüsten und ihren geöffneten Schenkeln hin und her. Geil, verdammt geil, ruft mein zweites Ich, los, zieh dich aus, gib es ihr. Ich reiße mir die Klamotten vom Leib, bereit sie sofort zu begatten, halt, langsam, nicht so schnell, ich muss mich zusammenreißen. Ihre Schenkel öffnen sich weiter, sie macht mich wahnsinnig, ich werfe mich in ihren Schoß.

 

Vanessa

Ich bin so bereit wie nie, hoffe er kommt gleich zur Sache. Mein Unterleib bebt, spürt ihn bereits, er küsst mich, knabbert an meinen Ohrläppchen, saugt an meinem Hals, meinen Nippeln, küsst meinen Nabel, ich winde mich, wie eine Schlange. Mädchen bist du geil, er macht mich wahnsinnig, rutscht nach unten, packt meine Fesseln, küsst die Innenseite meiner Schenkel, ich zucke, als ob tausend Blitze in meinen Unterleib einschlagen, bin feucht wie nie, bereit wie nie, seine Zunge berührt mein blankes …

 

 

„Und jetzt?“, fragte Vanessa, als sie vor der verschlossenen Tür des Turms standen. Mit stolzem Blick drückte Julian den Knopf, der sich direkt neben der Tür befand und sogleich verschwand diese seitlich in der Wand.

 

„Du bist vollkommen verrückt“, sprach Vanessa ehrfürchtig vor sich hin, während sie in die Öffnung hineinschaute. Ja, es war keine Einbildung. Direkt vor ihren Augen befand sich eine Rutsche, die allerdings in ein dunkles Nichts führte. Erst als Julian den Lichtschalter betätigte, erstrahlte ein täuschend echt aussehender, nächtlicher, tiefblauer Sternenhimmel, inklusive eines strahlenden Mondes. Vanessa fühlte sich direkt im Weltall schwebend, was ihr einen Schauder über den Rücken jagte. Seitlich befand sich eine kleine Duschkabine mit hunderten türkisfarbenen, kleinen LEDs, in Wand und Decke eingelassen.

„Brauchst du noch Anweisungen, oder weißt du was zu tun ist?“, fragte Julian amüsiert. Sie duschten kurz und nun stand Vanessa vor der Rutsche.

„Ist das nicht ein wenig trocken, für meinen nackten Hintern?“, fragte sie. Julian grinste und drückte einen weiteren Knopf. Sofort sprudelte warmes Wasser aus mehreren Düsen in den Zugang zur Rutsche, welches sich seinen Weg rauschend nach unten bahnte.

„Los geht’s, du zuerst“, forderte er Vanessa auf und gab ihr einen Klaps auf den Po.

Vanessa verschwand in der Rutsche, die spindelförmig nach unten führte. Obwohl es sich nur um Sekunden handelte, bekam sie mit, dass der nächtliche Himmel, im Verlauf der einzelnen Windungen aufhellte, um auf einen morgendlichen Sonnenaufgang zu wechseln. Kurz vor dem Auslauf in den Pool enthielt die Rutsche ein fast senkrechtes Teilstück. Als Vanessa aufschrie, war es für Julian das Zeichen, dass sie soeben diesen Bereich passierte, beziehungsweise durchflog.

 

 

Es war gegen vierzehn Uhr, als das Telefon klingelte. Julian war so in seine Entwürfe vertieft, dass er abnahm, ohne auf das Display zu achten.

„Hallo Julian, ich bin´s, Nadine. Wie geht es dir?“

„Mir geht es gut, und selbst?“

„Ja, ist alles in Ordnung bei mir, man kämpft sich so durchs Leben.“

Nun gab es eine kleine Pause. Am liebsten hätte Julian gleich aufgelegt, aber er spürte es gerade in diesem Augenblick sehr intensiv, dass seine Liebe zu Nadine noch immer nicht erloschen war. Sofort drängten sich die schönen Augenblicke in den Vordergrund, die er glücklich mit ihr verbringen durfte. Selbst am Telefon spürte er ihre unheimliche Aura, allerdings war auch der tiefe Schmerz sogleich präsent, den seine erste und einzige Liebe hinterlassen hatte.

 

 

Für einen kurzen Augenblick fühlte es sich für Vanessa an, als ob sie den Kampf um Julian verloren hätte. Dabei spürte sie es schon ganz deutlich, dass sie ihn sehr liebte, dass sie sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen konnte und wollte. Das, was er eben gesagt hatte, schreckte sie aber nicht wirklich ab. Im Gegenteil, eigentlich fand sie es gut, dass er so ehrlich zu ihr war. Von ihrer Seite aus fühlte sich alles gut und richtig an, so lag es ihr fern aufzugeben. Sie war einfach nicht in der Lage loszulassen, zumindest nicht zum jetzigen Zeitpunkt.

 

 

Am nächsten Morgen wurde Julian bereits um sieben Uhr durch einen Anruf aufgeschreckt. Als er aufs Display seines Telefons schaute, war er einerseits verärgert, andererseits aber froh, dass sich Nadine meldete. Es war nur eine Ahnung gewesen, der Gedanke, dass sie sich vielleicht etwas antun könnte, nachdem sie das Gespräch am Vortag beendet hatte, ohne ein einziges Wort zu sagen.

„Guten Morgen Nadine“, meldete er sich noch im Halbschlaf.

Auf der anderen Seite waren allerdings nur undefinierbare Geräusche zu hören. Es klang so, als ob Nadine versuchte das Telefon in die Hand zu nehmen, aber nicht in der Lage dazu gewesen wäre.

„Nadine, Nadine, was ist los mit dir, melde dich doch endlich“, sprach Julian besorgt und plötzlich hellwach ins Telefon.

Nach weiteren Geräuschen war nun endlich ihre Stimme zu hören.

„Es geht mir nicht gut, ich will nicht mehr leben“, flüsterte sie so leise ins Telefon, dass Julian nicht sicher war, ob er sie richtig verstanden hatte.

 

 

Julian

„Ja endlich, wo bleibst du denn?“, mit diesen Worten empfange ich sie ungeduldig an der Haustür und denke mir: Typisch Frau, immer auf den letzten Drücker, keiner Schuld bewusst, ganz und gar nicht nervös, die Ruhe weg. Ich darf gar nicht daran denken, wie lange sie sich im Bad aufhalten wird, wenn sie sich so perfekt schminkt, wie sie es als Model gewohnt ist. Mir ist schon jetzt vollkommen klar, dass wir zu spät kommen werden und wenn ich eins hasse, dann ist es Unpünktlichkeit.

 

Vanessa

Der Arme, ich sehe ihm an, dass er unter Strom steht, ich muss ihn ein wenig beruhigen.

„Bleib cool, Julian, es ist kein Geschäftstermin, meine Eltern werden die Party nicht ohne uns eröffnen. Du kannst mir ja beim Ausziehen helfen, dann bin ich schneller“, fordere ich Julian auf.

 

Julian

Ich zögere kurz, überlege, ob sie etwas im Schilde führt. Will sie mich heiß machen, will sie mich necken, verführen, oder soll es wirklich der Zeitersparnis dienen?

Aber egal, eine Frau auszuziehen, das kann nicht falsch sein, sagt mir mein zweites Ich, das an ganz andere Dinge denkt, als Zeitersparnis.

Als sie nackt vor mir steht, flüchtet sie nicht ins Bad, um sich zu schminken, sondern wirft mir einen Blick zu, der mich fertig macht, der mir zu verstehen gibt, dass es schönere Dinge gibt als Eile. Innerhalb von Sekunden ist mein Widerstand gebrochen, warum soll ich das Klischee, „Männer sind schwanzgesteuert“, nicht auch bedienen?

In meinem Unterleib zuckt es, meine Hände krallen sich in ihre zarten Po-Backen, ich drücke sie eng an mich, knabbere an ihrem Ohrläppchen, bis sich ihr Körper krümmt.

„Das Spiel, das du hier mit mir treibst, kann auch zu Verzögerungen führen“, flüstere ich ihr zu, während ich mich von ihrem Ohr abwärts, in Richtung Hals küsse.

 

Vanessa

Seine Lippen auf meinem Hals elektrisieren mich, wecken die Lust in mir, ich vergesse alles um mich herum. Er küsst sich zwischen meinem Busen hindurch nach unten, seine Zunge berührt meinen Nabel, erneut zuckt mein Körper zusammen, ich öffne meine Beine, hoffe er küsst sich weiter nach unten, ich hätte Lust mich von seiner Zunge verwöhnen zu lassen …

 

 

Julian

Ich öffne die Tür, um meine Kiste wie gewohnt entgegen zu nehmen, aber es ist nicht der Bauer, der vor der Tür steht, sondern eine bildhübsche, junge Frau, die mich anstrahlt wie die aufgehende Sonne. Ihr Blick trifft mich wie ein Blitz, der meinen ganzen Körper durchzuckt. Ich spürte sofort, dass es sich um einen magischen Augenblick handelt, einen Augenblick, in dem gerade etwas Unerklärliches passiert, etwas, dem ich mich nicht entziehen kann. Ich fühle, dass es der jungen Frau ebenso ergeht, denn sie steht mit ihrer Kiste da, wie angewurzelt. Erst nachdem sie sich kurz räuspert, findet sie Worte.

 

...

 

Am nächsten Tag, nach einem ordentlichen Frühstück und zwei Tassen starkem Kaffee, fühlte sich Julian wieder voller Tatendrang. Er war sich ganz sicher, dass er … heute nicht wiedersehen würde, weder die Tür öffnen, noch die Kamera einschalten würde. Er überlegte sogar sein Haus zu verlassen, aber diese Idee kam ihm, für einen erwachsenen Mann, ziemlich lächerlich vor. Trotzdem rutschte er bereits um zehn Uhr nervös auf seinem Chefsessel hin und her.

 

Julian

Ich schrecke auf, als es um punkt Elf läutet. Mein Vorsatz, mich ihrem Bann zu entziehen, löst sich schlagartig in Nichts auf, im Gegenteil, diese unheimliche Macht erfasst mich umso mehr. Ich fühle mich wie ein zappelnder Fisch an der Leine eines Anglers, der gnadenlos hingezogen wird, zu diesem unheimlichen Wesen, um mit Haut und Haaren verschlungen zu werden.

Schon stehe ich an der Haustür, öffne sie rein mechanisch, ohne dass ich es möchte, wie eine durch Fäden gesteuerte Marionette. Da steht sie, splitternackt, direkt vor mir, ich halluziniere, ganz sicher, ich halluziniere. Es ist ein Angriff, ein ungleicher Angriff mit unschlagbaren Waffen. Ihre weiblichen Rundungen, ihre vollen Brüste, ihre unheimliche Ausstrahlung, ich habe verloren, es ist wirklich ein ungleicher Kampf, ich besitze nichts, um mich zu verteidigen.

Möchte ich mich denn wehren? Ist es nicht besser, sich kampflos zu ergeben?

 

 

„Hallo, ich bin es, …, erkennst du mich nicht wieder“, spricht es, das Fabelwesen und sie scheint mich zu meinen. Es hörte sich gerade an wie im richtigen Leben.

 

 

Diese Leseprobe enthält nur einzelne Textblöcke. Die Namen wurden teilweise durch Pünktchen ersetzt, um nicht allzu viel des Inhalts zu verraten.

 

Wenn Sie sich schon an dieser Stelle für den Kauf des E-Books oder des Buchs entschieden haben, dann empfehle ich Ihnen, das Lesen der Probe hier abzubrechen.

 

 

Ich bin einen Tag früher dran, habe es vor Sehnsucht nach Julian einfach nicht mehr ausgehalten und meinen Flug umgebucht. Meine Kollektion ist so weit fertig, ich muss am letzten Tag nicht mehr in der Firma sein. Er weiß nichts davon, ich glaube er fühlt sich einsam, ich werde ihn überraschen, hoffentlich ist er zuhause. Echt toll, dieses Auto, fährt sich wie ein Gokart, stelle ich fest, als ich die schmale und kurvige Schotterstraße nach oben fahre. Ich bin gerade sehr glücklich, durch das neue Auto und die Freude darauf, Julian gleich in die Arme zu schließen. Bisschen spät dran, unser Lieferant, er kommt doch eigentlich schon am Vormittag, wundere ich mich, als ich das Dreirad vor Julians Villa entdecke. Egal, er wird bestimmt gleich wieder verschwunden sein, hoffe ich, während ich aussteige. Ich wundere mich erneut, als ich erblicke, dass sich keine einzige Kiste auf der Ladefläche befindet, naja, vielleicht gibt es nur etwas zu besprechen.

In freudiger Erwartung krame ich den Hausschlüssel aus meiner Tasche, meine Hände zittern, ich bin ein wenig aufgeregt, ähnlich wie eine Jugendliche vor ihrem ersten Date. Ich freue mich so sehr, wir haben uns schließlich mehrere Wochen nicht gesehen, nicht mehr gespürt, da darf man schon vor Freude etwas aufgeregt sein.

Ich werde ihn überraschen, ziehe die Tür in den Rahmen, um möglichst leise aufzuschließen, schleiche mich hinein, drücke den Drücker zuerst nach unten, bevor ich die Tür andrücke und ihn wieder leise nach oben kommen lasse. Ich drehe mich um, will mich hineinschleichen, wundere mich über die Unordnung. Julians Kleidungsstücke liegen über den Flur verteilt. Vielleicht hat er mich kommen gesehen und empfängt mich nackt, um es mir sogleich zu besorgen, spinne ich mir zusammen. Ich erschrecke, nachdem ich festgestellt habe, dass es sich nicht nur um Julians Kleidung handelt, erst als ich den BH entdecke, bin ich in der Lage eins und eins zusammenzuzählen …

 

 

Sie war halb aus dem Wagen herausgerutscht und lag völlig bewegungslos da. In ihren Haaren und auf ihrer Stirn klebte angetrocknetes Blut.

 

 

Ihre Augen waren geschlossen, aber ihre Lippen öffneten sich.

„Verschwinde Julian, ich will dich nie wieder sehen“, flüsterte sie, um danach komplett zu verstummen.

 

 

Bereits kleinere Wellen ließen das RIB komplett abheben und wieder hart auf die Wasseroberfläche auftreffen, die sich bei dieser Geschwindigkeit unnachgiebig wie Beton verhielt. Trotz Sonnenbrille tränten Julians Augen vom Fahrtwind, der sich kalt anfühlte. Als seine Basecap davonflog, registrierte er es zwar, aber er reagierte nicht. Mit fliegenden Haaren hielt er stur geradeaus, ohne eine bestimmte Richtung zu verfolgen. Der Seegang war inzwischen etwas rauer, was Julian veranlasste aufzustehen, um die heftigen Bootsbewegungen besser abfedern zu können. Trotzdem lag der Gashebel noch immer komplett nach vorn umgelegt.

Julian machten die widrigen Umstände nichts aus, im Gegenteil, er brauchte die Herausforderung, weil es ihn ein wenig ablenkte. Bei jedem Auftreffen des Bootes auf die Wasseroberfläche sprühte es einen Salzwassernebel über den Fahrstand, dessen Scheibe sich nach und nach mit angetrockneten Salzkristallen überzog. Es war befreiend für Julian, er spürte sich wieder, den scharfen Fahrtwind, den Geruch des Meeres nach Fisch und Algen, den salzigen Geschmack des Wassers auf seiner Zunge. Der Rausch der Geschwindigkeit erfasste ihn, überlagerte seine Gedanken an alles Schreckliche was sich ereignet hatte.

Die Cockpitscheibe war inzwischen so sehr von Salz verkrustet, dass Julian eine Formation von mehreren großen, schräg verlaufenden Wellen übersah, die es erfordert hätten, das Gas rasch zurückzunehmen. Als er in sie hineinfuhr, hob das Boot mit einem gewaltigen Satz ab und befand sich nun komplett im Freiflug. Der Propeller bekam keinen Widerstand mehr, wodurch der Motor aufheulte und bis zum Drehzahlbegrenzer hineindrehte. Julian realisierte bereits, dass die Landung hart werden würde, so blieb ihm nichts anderes übrig, als sich krampfhaft am Steuerrad festzuhalten. Der Bug ging nach unten, um direkt auf einen schräg verlaufenden, beängstigend großen Wellenkamm aufzutreffen. Es gab einen mächtigen Schlag, der das Boot derart verzögerte, dass es Julian nach vorn schleuderte. Der Bug verfing sich in der Welle und änderte so abrupt die Richtung, dass es Julian schräg nach vorn, am Lenkrad vorbei katapultierte. Seine Hände verloren den Halt, lösten sich vom Steuerrad und fast im gleichen Augenblick schlug er mit seinem Brustkorb direkt auf den Stahlhandlauf auf, der die Cockpitscheibe umfasste. Die Verzögerung und Richtungsänderung des Schlauchbootes waren so enorm, dass es ihn hinausschleuderte.

 

 

Seine Schmerzen im Brustkorb raubten ihm fast die Sinne, trotzdem versuchte er nun, auch seinen rechten Arm mit einzusetzen. Ein Stich, wie mit einem Dolch in die Brust, verwies ihn jedoch gnadenlos in die Schranken. Selbst die Bewegungen mit seinem linken, inzwischen ziemlich kraftlosen Arm, steigerten seine Schmerzen ins Unermessliche. Julian spürte, dass auch dieser Arm nicht mehr lange durchhalten würde.

Noch war die Küstenlinie schwach zu erkennen, aber sie schien Julian mittlerweile, in Anbetracht seines Zustands, unerreichbar. Inzwischen fühlte er sich wie in Trance, seine Gedanken waren nicht mehr klar, sondern bestanden aus vielen einzelnen Bruchstücken verschiedenster Lebensabschnitte, die sich überlagerten, die verschwammen und sich unweigerlich vermischten, wie Milch mit Kaffee. Als er plötzlich … spürte, die ihm erschienen war wie eine Fee aus einer fremden Welt, fühlte er sich geborgen.

 

 

Julian trieb noch immer in Rückenlage auf der Wasseroberfläche. Mittlerweile musste er seine ganzen Kräfte nur dafür aufwenden, um nicht unterzugehen. Er versuchte zwar weiterhin voranzukommen, aber die Sonne war inzwischen versunken, mit ihr die Wärme des Tages verebbt und somit sein leuchtender Orientierungspunkt erloschen. Julian blickte in einen düsteren Himmel, der nur spärliches Licht spendete. Die wenigen Sterne und die schmale Sichel des Mondes boten sich an, ihm die Richtung zu weisen, trotzdem war er orientierungslos. Julian konnte die Stellung des Mondes nicht mehr der Richtung des Ufers zuordnen, weshalb ihm nichts anderes übrig blieb, als sich über Wasser zu halten und seinem sicheren, schrecklichen Ende entgegenzusehen.

 

 

Frau …

„Kommst du auf einen Cappuccino mit nach oben?“, frage ich, da ich noch keine Müdigkeit verspüre, im Gegenteil, ich bin ziemlich aufgewühlt und außerdem gut gelaunt. Der Abend hat mir gutgetan, die vielen Komplimente, endlich wieder etwas Gesellschaft, Tanzen, Essen, Trinken, und es hat mich von meinen Problemen abgelenkt.

„Danke, sehr gerne“, nimmt Ingo mein Angebot an und öffnet mir gentlemanlike die Wagentür, um mich Arm in Arm zur Wohnungstür zu begleiten, so fühle ich mich wirklich wie eine Dame.

„So ein Haus wie deines kann ich mir leider nicht leisten“, entschuldige ich mich, während wir in meine Wohnung eintreten und ich Ingo einen Platz am Küchentisch anbiete.

 

Ingo

Während sie sich um den Cappuccino kümmert, beobachte ich … . „Auf einen Cappuccino nach oben“, hat sie damit wirklich den Cappuccino gemeint, oder vielleicht etwas anderes? Ob sie wohl Lust auf mehr hat? Vielleicht möchte sie endlich mal wieder ordentlich gebumst werden? Jetzt müsste ich Gedanken lesen können, dann wäre alles ein bisschen einfacher. Während wir den Cappuccino genießen, fallen mir die vielen Streichholzmodelle auf, die im Regal stehen.

„Sind das die Brückenmodelle aus deiner Kindheit?“, frage ich staunend.

„Ja, komm mit, ich zeige dir mein Lieblingsmodell“, antwortet … und fasst mich an der Hand. Als sie es mir strahlend vor die Nase hält, ist es um mich geschehen. Ich sehe alles, nur nicht das Modell. Ihr süßer Blick, ihre Natürlichkeit, ihre wahnsinnige Ausstrahlung. Ich erliege ihrem Charme, kann ihr einfach nicht mehr widerstehen, nähere mich vorsichtig, steuere langsam auf ihre Lippen zu, lasse ihr genügend Zeit zum Reagieren, aber sie weicht nicht zurück. Als sich unsere Lippen zart berühren, schließt sie ihre Augen, sie will es wirklich. Das Modell steht zwischen uns, ich stelle es vorsichtig auf die Seite, während unsere Küsse bereits leidenschaftlicher werden.

Ich bin ganz heiß, sie spielt mit, ich wage mich weiter, umarme sie, drücke sie an mich. Ich mache mir kurz Gedanken, will die Situation nicht ausnutzen, sie hat schon einiges getrunken. Ich werfe mein Gentleman-Gehabe über Bord, sie ist ja nicht besoffen. Ich kann ohnehin nicht anders, meine Hände rutschen nach unten, berühren ihren zarten Po, noch ist das Kleid dazwischen, es fühlt sich trotzdem gut an, ich drücke sie fester an mich.

 

 

Nur wenig später stand … freudestrahlend vor Julians Haustür und klingelte stürmisch. Ihren Besuch hatte sie ganz bewusst nicht angekündigt, da ihr Julian während des letzten Telefonates sozusagen verboten hatte, ihn ein weiteres Mal anzurufen. Nach mehreren erfolglosen Versuchen schaute sie sich um, ob sich jemand in der Nähe befand. Es war weit und breit niemand zu sehen, so schlich sie seitlich um Julians Villa herum, um nach einer Möglichkeit zu suchen, zumindest in den Garten zu gelangen. Dort, am Pool, würde ihr das Warten auf Julian wesentlich leichter fallen, als vor der Haustür.

 

… plante zwei Wochen Urlaub auf der Insel zu verbringen und rechnete damit, dass sie in dieser Zeit bei Julian unterkommen könnte. Am Telefon hätte er mir den Wunsch sicherlich abgeschlagen, aber wenn ich direkt vor ihm stehe und lieb frage, dann wird er mich bestimmt nicht abweisen, dachte sie. Dass er den Kontakt zu ihr abgebrochen hatte, sie nicht mehr sehen wollte, das störte sie wenig. Als … die hohe Mauer erblickte, war ihr schnell klar, dass es nicht möglich sein würde, sie ohne Hilfsmittel zu erklimmen. Es gab zwar einen Felsen, der bereits etwas mehr als die halbe Höhe aufwies, allerdings lag er knapp zwei Meter von der Mauer entfernt. … erinnerte sich, dass vorn, an der Straße, ein Stapel Bretter lag, wovon sie sich das größte herbeiholte. Es war ausreichend lang, um das Stück vom Felsen bis auf die Mauer zu überbrücken.

Zuerst nutzte sie es, um mit ihrem Trolley im Schlepptau auf den Felsen hoch zu balancieren, was die einfachste Übung war. Nun zog sie das Brett nach oben, stellte es senkrecht vor ihren Füßen auf und ließ es in Richtung der Mauer umkippen. Volltreffer, hast du gut gemacht, Mädchen, lobte sie sich, obwohl das Ende nur ein paar Zentimeter auflag. Den einfachsten Weg zu nehmen, nämlich wieder über das Brett zu balancieren, das verhinderte nun ihre Höhenangst. Deshalb schob sie zuerst den Trolley ein Stück vorweg und setzte sich nun, ein Bein links und ein Bein rechts, auf das Brett, um sich Zentimeter für Zentimeter nach vorn zu arbeiten. Jetzt wäre ein gescheites Höschen von Vorteil gewesen, dachte sie, denn der String unter ihrem Röckchen konnte ihrem Po keinen Schutz bieten. So musste sie mit ihren nackten Hinterbacken über das sägeraue Brett rutschen, was wegen den vielen hervorstehenden Holzspitzen unangenehmer war, als es auf Schmirgelpapier gewesen wäre. Als sie endlich auf der Gartenmauer saß, tat ihr zarter Hintern ordentlich weh. … vermutete, dass er nicht nur Abschürfungen, sondern auch einige Holzsplitter abbekommen hatte.

Weiter geht’s, dachte sie und ließ ihren Trolley so weit am Arm über die Mauer nach unten hängen, wie es nur möglich war, um ihn das letzte Stück hinunterzufallen zu lassen. Er krachte derbe auf, aber die Schlösser hielten. Nun folgten die Beine, die allerdings, selbst inklusive ihrer High Heels, nicht lange genug waren, um Kontakt mit dem Boden aufzunehmen. So ließ sie ihren Körper bäuchlings über die Mauerkante rutschen, was ihr erneut Abschürfungen einbrachte. Nachdem sie bereits mit ausgestreckten Armen an der Kante hing und immer noch ohne Boden unter den Füßen war, blieb ihr nichts anderes übrig, als ihre Schuhe abzustreifen und sich das letzte Stück fallen zu lassen.

Ihre Landung verlief anders als erwartet, denn sie traf auf einen ihrer High Heels auf, knickte um und legte sich im Blumenbeet flach.

 

 

„Bist ein echtes Luder, jetzt bist du fällig“, keuche ich zwischen zwei Küssen beim Luftholen und drehe sie nach unten, um zum Zug zu kommen. Nun bin ich es, der ihre Handgelenke an die Matratze nagelt, sie öffnet ihre Schenkel, ist schon bereit mich zu empfangen.

 

 

Ganz plötzlich, als ich wieder klar denken kann, kommt der Schock, schlägt der Blitz erneut ein, aber dieses Mal trifft er mich knallhart. Irgendetwas stimmt hier nicht, ich spüre, wie sich meine Nackenhaare aufstellen. Es ist nicht nur ein eiskalter Schauder, der mir über den Rücken läuft, nein, es fühlt sich so an, als ob ich innerhalb von einer Sekunde zu einem Eisblock erstarrt wäre. Noch immer bin ich in ihr, liege in ihrem Schoß, unfähig mich zu regen. Die Blitze zucken erneut, schießen mir gnadenlos durch den Kopf, ich kann keinen einzigen klaren Gedanken fassen, der in der Lage wäre, meine ungeheure Vermutung zu eliminieren. Ihre Stimme, ihr Stöhnen, es hörte sich so anders an.

 

 

… das war Samenraub“, höre ich Julian schreien und sehe ihn in die Rutsche hechten. Noch immer stehe ich mit offenem Mund da, nicht in der Lage die Situation richtig zu erfassen. Ich drehe mich rein mechanisch um und blicke durch die Fenster hindurch gebannt auf den Auslass der Rutsche. Sehe, wie die nackte Frau mit lautem Gekreische ins Wasser klatscht und versucht, sich in Richtung des Ufers zu retten. Jetzt schießt auch Julian, mit dem Kopf voraus, wie ein Pfeil ins Wasser, direkt auf die Nackte zu.

 

Frau …

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Lage doch etwas ernster ist, als angenommen. Er wird mir schon den Kopf nicht abreißen, denke ich, als ich gerade strampelnd den Rand des Beckens erreiche. Zur Treppe hin schaffe ich es nicht mehr, so bleibt mir nichts anderes übrig, als mich über den Beckenrand hinauszuschaffen. Dazu tauche ich kurz unter, gehe in die Knie, um meinen Oberkörper mit Schwung über den Beckenrand zu wuchten, während mir die ersten Spritzer verraten, dass sich Julian bereits dicht hinter mir befindet. Meine Hände krallen sich ins Gras und noch bevor ich meine Beine aus dem Wasser bringen kann, spüre ich Julians Hand auf meinem Rücken, die mich gnadenlos nach unten drückt. Mist, jetzt habe ich mich in die aller ungünstigste Lage gebracht, die nur möglich war, denke ich.

„Jetzt hab ich dich“, höre ich Julian in einem Ton schreien, der mir den Ernst der Lage bewusst werden lässt, und mir klar macht, dass ich nicht ungeschoren davonkomme.

 

Frau …

Mit der Hand vor dem Mund, stehe ich wie angewurzelt da, während ich nach draußen blicke und zuschaue, wie Julian dieser Frau den nackten Hintern versohlt. Obwohl ich den Zusammenhang nicht verstehe, habe ich kein Mitleid, im Gegenteil, hoffentlich bekommt sie ordentlich was ab, denke ich.

 

 

… ich habe die ganze Nacht darüber nachgedacht, aber kann man aus Versehen mit der falschen Frau schlafen, ohne dass man irgendetwas bemerkt? Ich bin sicher, er hat sie abgeknutscht, ihre Brüste betatscht, ihren Hintern berührt und wer weiß, was sonst noch alles mit ihr getrieben. Fällt es denn nicht auf, wenn ich eine andere Frau zwischen den Händen habe, wenn ich, ja, wenn ich als Mann in sie eindringe?“

… verstand gar nichts mehr. Sie saß mit offenem Mund in ihrem Stuhl und brauchte ein wenig Zeit, um sich zu sammeln.

 

...

 

„Warte nur, wenn ich dieses Luder zwischen die Finger bekomme“, drohte sie.

„Sag mir bitte rechtzeitig Bescheid, damit ich zusehen kann“, bat Julian grinsend. „Eine schöne Schlammschlacht am Strand würde ich mir gerne ansehen, soll ich es für dich arrangieren?“

Ein Schlag mit der Speisekarte auf seinen Hinterkopf war Antwort genug.

„Schluss mit den Scherzen auf meine Kosten“, empörte sich … künstlich, die Julian nun wirklich nicht mehr böse sein konnte.

 

 

Ich verschwende keine Sekunde an den Gedanken, dass diesen verlassenen Pfad jemand entlanggehen könnte. Mein Handeln wird einzig und alleine von meiner schier unbändigen Lust bestimmt. Ich habe das Gefühl, dass meine Finger vor Geilheit zittern, als ich … gehäkeltes Bustier nach oben schiebe, um ihre fülligen Brüste zu befreien, die, ohne von einem BH domestiziert zu werden, sofort unzüchtig hervorkullern. Ich befreie den Rest ihres Pos ebenfalls, indem ich ihr Miniröckchen nach oben umschlage und ergötze mich ungeniert an dem, was sie mir bietet.

 

...

 

Eine Woche später war es so weit. … kam ein wenig früher von ihrem Vater zurück, als es Julian erwartet hatte. Gerade während sie den Schlüssel ins Schloss steckte, öffnete sich die Haustür und … kam ihr entgegen. Ihr erschrockener Blick verriet nichts Gutes, sie sah aus wie ein kleines Kind, das etwas ausgefressen hatte und nun ertappt wurde. … feine Antennen signalisierten sofort, dass hier etwas nicht stimmte, aber noch bevor sie … nach dem Grund ihres Besuchs fragen konnte, war sie mit einem „Tschüss … , hab´s eilig“ verschwunden, allerdings nicht, bevor sie die Türglocke noch zweimal betätigte, um Julian zu warnen. … kam dies vor, wie ein „Achtung, sie kommt, zieh dich schnell an, damit sie nichts merkt.“

 

 

Ich trete ein und noch ehe ich mir ernsthafte Sorgen machen kann, steht Julian bereits mit einem breiten Grinsen vor mir.

„Überraschung“, kündigt er an, während er etwas hinter seinem Rücken verbirgt.

„Schließ die Augen“, fordert er mich auf, noch bevor ich ihm Fragen stellen kann.

Ich bin ein bisschen durcheinander, aber ich vertraue Julian und schließe meine Augen. Ich fühle, wie er mir ein Tuch umbindet und überlege schon, um was es sich handeln könnte. Vielleicht will er mich heute mit verbundenen Augen vernaschen, da kann man sich besser auf seine Gefühle konzentrieren, ist mein erster Gedanke. Das würde gut zu ihm passen, ist aber nicht in Einklang mit … Besuch zu bringen.

„Entspann dich“, bittet mich Julian, der sicherlich spürt, dass ich ziemlich aufgeregt bin.

Ich versuche herauszufinden, wo er mich hinführt. Zum Schlafzimmer müssten wir jetzt links abbiegen, denke ich, aber es geht nur geradeaus, in Richtung Veranda. Vielleicht hat er mir ein schönes Candle-Light-Dinner zubereitet und … hat ihm dabei geholfen, ist mein nächster Gedanke.

„Bleib bitte hier stehen“, fordert er mich auf und ich tue es, wie befohlen. Obwohl das Geheimnis sicherlich gleich gelüftet wird, schießen mir viele Gedanken durch den Kopf. Julian ist ein sehr aufmerksamer Mann, der mich schon öfter mit kleinen Geschenken, Blumen, oder mit einem besonderen „Leckerli“ verwöhnt hat, aber noch nie war es nötig gewesen, mir die Augen zu verbinden. Obwohl er meine Hand bereits losgelassen hat, ist bisher nichts passiert, so stehe ich da, wie bestellt und nicht abgeholt und muss mich in Geduld üben.

Während ich tief einatme, spüre ich, dass ich den Geruch der Umgebung mit geschlossenen Augen viel intensiver wahrnehme. Als ich den Duft von Lavendel und Rosmarin in mich aufsauge, rieche ich auch etwas Blumiges, was ich Julians Garten nicht zuordnen kann.

 

 

Ich genieße es, meine neugierige … noch ein wenig zappeln zu lassen, während ich mich schleunigst umziehe. Vorfreude ist schließlich die schönste Freude, denke ich.

Er steht direkt hinter mir, ich fühle den Luftzug seines Atems auf meinem Hals und zucke zusammen, als seine Lippen meinen Nacken berühren. Will er mich hier vernaschen?, frage ich mich erneut, während es mir bei diesem Gedanken schon ganz heiß wird. Plötzlich spüre ich, wie er meine Augenbinde lockert. Noch steht Julian hinter mir, hält die Binde weitere unendlich lange Sekunden fest, bis er sie schließlich wegnimmt. Schon beim ersten Anblick dessen, was ich erblicke, fühle ich mein Herz hüpfen wie ein Känguru. Mit der Hand auf meiner Brust und mit offenem Mund stehe ich staunend da, wohl ahnend, was vielleicht gleich schrecklich Schönes passieren könnte.

Im Pool flackert eine Armada von Schwimmkerzen, deren warmes, goldgelbes Licht sich tausendfach auf der Wasseroberfläche spiegelt und für eine heimelige Stimmung sorgt. Schon in diesem Augenblick spüre ich Tränen über meine Wangen kullern.

Unzählige weiße und rote Rosenblätter schwimmen zwischen den züngelnden Flammen und säumen den Rand des Pools.

Mir zu Füßen liegt ein riesiges, ebenfalls aus Rosenblättern bestehendes, weißes Herz, umsäumt mit roten Blütenblättern. Als ich ihn erblicke, wird mir fast schwindelig. Julian steht mir in einem pikfeinen schwarzen Anzug und einer zu den roten Rosenblättern passenden Fliege gegenüber und kniet kurz darauf vor mir nieder. Während ich in seine feuchten Augen blicke, schluchze ich bereits, noch bevor er das erste Wort über seine Lippen bringen kann. Julian fasst meine Hand, aber es beruhigt mich nicht. Hoffentlich falle ich nicht in Ohnmacht, denke ich, damit ich diesen schönen Moment erleben kann.

 

 

Während sie die Tür des Gartenhauses vorsichtig öffnete, knarrten die verrosteten Scharniere gespenstisch. Die Dämmerung war schon hereingebrochen, weshalb nur spärliches Licht durch die kleinen, von unzähligen Spinnweben überspannten, Fensterscheiben fiel. Während … den Lichtschalter mehrmals vergeblich an- und ausknipste, fühlte sie sich wie in einem Krimi. Obwohl ihr die Angelegenheit bereits Gänsehaut auf ihren Armen bescherte, ging sie hinein, um die Tür hinter sich zu schließen. Sie werden mich schon rufen, wenn es so weit ist, dachte … und stellte sich darauf ein, ein paar Minuten in der Dunkelheit zu verharren.

Hoffentlich gibt es hier keine Mäuse, war der erste Gedanke, der ihr durch den Kopf ging. Gerade in dem Moment, als sie versuchte von ihrer Vorstellung umherhuschender Mäuse wegzukommen, vernahm sie ein undefinierbares Geräusch, welches ihren Puls sofort nach oben schießen ließ. Und wenn es hier doch Mäuse oder Ratten gibt?, fragte sich … ängstlich und überlegte schon, die Flucht anzutreten. Eine Spielverderberin wollte sie allerdings auch nicht sein, deshalb entschloss sie sich, die Pobacken zusammenzukneifen. Die kleinen Nager sind doch für Menschen ungefährlich, versuchte sich … zu beruhigen, während sie sicherheitshalber auf der Stelle trippelte. Sie erschrak und erstarrte zugleich, als sie ein weiteres, unheimliches Geräusch vernahm.

„Ist hier jemand?“, fragte … in die Dunkelheit hinein, aber es kam keine Antwort.

Als sie plötzlich den Umriss eines Menschen vor sich sah, ganz nah, schon den Atem spürend, lief ihr ein eiskalter Schauder über den Rücken. … erkannte eine Frau mit mittellangen Haaren, die ihr auf gleicher Höhe in die Augen blickte.

„Ist es das Spiel? Wollt ihr mir Angst machen?“, fragte sie besorgt, während ihr Puls bereits heftig pochte.

Nachdem die Frau nicht antwortete, war … inzwischen so verängstigt, dass sie kurz davor stand, die Flucht anzutreten, egal, ob sie dieses komische Spiel damit vermasseln würde oder nicht. Erst jetzt, nachdem sie sich konzentrierte, konnte … das Gesicht einordnen, das sich nun direkt vor dem ihren befand.

… hielt ihr Küchenmesser fest umklammert, bereit um Julian von dieser Frau zu befreien. … spürte den Ernst der Lage, sah eine beängstigende Entschlossenheit in … glänzenden, furchterregenden Augen. Innerhalb einer Sekunde gefror ihr das Blut in den Adern, was sie einen Augenblick lang daran hinderte, Luft zu holen. Erst nach einer unendlich langen Schrecksekunde, stieß sie einen Schrei hervor, der trotz der räumlichen Trennung sämtliche Gäste aufschrecken ließ. Sie riss die Tür auf und rannte, so schnell sie konnte, in Richtung der Menschenmenge, vor deren Augen sie auf die Knie sank und wortlos nach vorn umkippte.

 

 

Nachdem das Brautkleid abgestreift auf dem Boden lag, reichte Julian … seine Hand, um ihr bei dem Schritt über den Reif hinweg zu helfen. Es fühlte sich wirklich gut an für … , als sie Julians begehrliche und lüsterne Blicke auf ihrem Körper spürte. Sie trug weiße, sehr sexy Unterwäsche, und um Julian zuvorzukommen, drehte sie sich einmal langsam um ihre Achse.

„Du siehst wirklich umwerfend aus“, bestätigte Julian, als er ihre Rückseite erblickte. … trug einen String, der den oberen Teil ihres Hinterns mit einem relativ großen Dreieck verhüllte, dessen untere Spitze jedoch zwischen den Pobacken verschwand. Der restliche Teil ihres Pos war sozusagen unverhüllt, was auf Julian sehr erotisch wirkte.

„Weißt du welche Bedeutung dieses Teil hat?“, fragte … und deutete auf ihr blaues Strumpfband, welches mit einer weißen und einer blauen Rose verziert war, zwischen deren Blütenblättern ein Edelstein funkelte.

„Es ist ein Brauch, sieht jedenfalls toll aus“, versuchte Julian seine Unwissenheit zu überspielen.

„Etwas Blaues bei der Hochzeit zu tragen steht für Treue, Ehrlichkeit, Bescheidenheit, Ergebenheit und Liebe, mein Gatte“, erklärte … grinsend.

„Dann musst du das nun für immer tragen“, schlug Julian vor, während er ihr einen Kuss gab und die Gelegenheit nutzte, um nach ihrem Hintern zu grapschen.

„Willst du mich gleich hier nackig machen oder erst oben?“, fragte … , die es nun ins Schlafzimmer drängte. 

 

Ende der Leseprobe!